1995 hatten die Diätologinnen Evelyn Tribole und Elyse Resch im fernen Kalifornien genug von dem Quatsch. Sie entwickelten das Modell des „Intuitiven Essen“. Und hielten sich dabei an die absoluten Experten auf diesem Gebiet, die das niemals so nennen würden: Kleinkinder. Die nämlich essen, wenn sie hungrig sind. Hören auf, wenn sie satt sind. Wie viel? Das ist unberechenbar. An einem Tag verlangen doppelten Nachschlag, am nächsten Tag werfen sie nach ein paar wenigen Bissen den Löffel quer durch die Küche.
Das ist gesund. Und eine Fähigkeit, die wir mehr und mehr verlieren, wenn wir älter werden. Kennt Ihr bestimmt: Iss deinen Teller auf! Nachtisch gibt’s nur, wenn der Brokkoli alle ist! Gemüse wird uns als gutes Essen gepriesen, Chips dagegen als Teufelszeug. Die Folge? Essen wir sogenannte „gute” Lebensmittel, sind wir zufrieden mit uns selbst. Wählen wir hingegen eines der „schlechten” Lebensmitteln, werden wir von einem schlechten Gewissen geplagt.
Intuitives Essen will, das man diese Gedanken abschüttelt. Denn alle Lebensmittel sind erlaubt. Isst man nach seinem Bauchgefühl, lernt man, auf Körpersignale zu achten. Und spürt, dass einem Gemüse guttut – und selten auch mal Salted-Caramel-Eiscreme. Die dann aber mit Freude. Klingt komisch? Na ja, die Wissenschaft sieht das inzwischen anders – es gibt mittlerweile über 100 Studien, die die Vorteile von intuitivem Essen aufzeigen. Als da wären: Höheres Selbstbewusstsein. Ein verbessertes Körperbild. Wohlbefinden. Positive Auswirkung auf die psychische Gesundheit. Eine geringere Rate an Essstörungen. Erhöhtes HDL-Cholesterin. Niedrige Triglycerid-Werte.